2023 wurde laut einem Bericht der Vereinten Nationen weltweit alle zehn Minuten ein Femi(ni)zid verübt. 60 Prozent der Frauenmorde werden vom eigenen Partner oder einem Familienmitglied begangen. Auch in Österreich zeigt sich die massive strukturelle Gewalt: Mindestens 26 Frauen wurden 2024 nach der Erfassung der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser ermordet. Das stellt die Spitze des Eisbergs patriarchaler Gewalt dar. Hinzu kommt eine große Dunkelziffer, die unter anderem queere und genderqueere Personen einschließt. Allzuoft wird patriarchale Gewalt medial und gesellschaftlich immernoch nicht als solche erfasst und benannt.
Gewalt trifft nicht alle gleich
Auch die regionalen und globale Krisen treffen nicht alle Menschen gleich. Frauen, Mädchen und queere Menschen tragen oft die schwersten Lasten, weil bestehende Ungleichheiten sich in Extremsituationen verschärfen. Wenn Strukturen zusammenbrechen, sind sie häufiger von sexualisierter Gewalt, Ausbeutung und Vertreibung betroffen. Mädchen verlieren den Zugang zu Bildung, Frauen zu medizinischer Versorgung und Einkommen. Queere Menschen werden in vielen Regionen zusätzlich verfolgt, entrechtet oder als „Sündenböcke“ missbraucht.
Ein Aufruf zum Handeln
Die 16 Tage gegen patriarchale Gewalt vom 25. November bis zum 10. Dezember bieten eine Möglichkeit, über diese großen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten aufzuklären, feministischen Widerstand hörbar zu machen und gemeinsam um diejenigen zu trauern, die durch patriarchale Gewalt ermordet worden sind.
Sendungen im O94-Schwerpunkt: 16 Tage gegen patriarchale Gewalt
Sonntag, 23.11.2025, 10:00 Uhr
A Cup of Care – Über’s Füreinander-Sorgen: Mit Genderexpertin Mercy Kamau (Nairobi)
Digitale Gewalt, strukturelle Diskriminierung und die Frage, welche Formen feministischer Solidarität global wirken können – ein Gespräch, das Grenzen überschreitet.
Dienstag, 25.11.2025, 13:00 Uhr
O94 SPEZIAL – Stop Femi(ni)zide (Theaterkollektiv Hybrid)
Ein chorischer, performativer Aufschrei gegen patriarchale Gewalt: Das Kollektiv verbindet künstlerische Wut mit genderspezifischer Forschung und erinnert an die Opfer systemischer Femizide.
Mittwoch, 26.11.2025 12:00 - 13:00 Uhr
Monikas musikalische Reise – Klatschmohn und Rosen: Lieder über und gegen Gewalt an Frauen
Musik, die aufrüttelt, tröstet und Widerstand leistet. Eine Sendung, die Geschichten und Stimmen hörbar macht, die sonst oft verdrängt werden.
Montag, 27.11.2015, 13:00 Uhr
O94 SPEZIAL – Feministische Geflüchtetenhilfe und gendersensible Nothilfe (Festung Europa Teil 1)
Zwei Aktivist*innen der Wiener Ortsgruppe berichten aus Geflüchteten-Camps in Griechenland und aus ihrer täglichen Arbeit in Wien. Im Fokus: Periodenprodukte, medizinische Versorgung, Kinderbetreuung und sichere Räume für Frauen und queere Personen auf der Flucht.